Montag, 29. Mai 2006
Sommerpalast
Montag morgen bin ich mit Nina zum Sommerpalast gefahren, der ehemaligen Sommerresidenz der Kaiserin Cixi. Diesem Namen begegnet man in Beijing ziemlich oft. Sie wird als machthungrige, integrante, und verruchte Frau dargestellt, die 3 Kaiser (der Vater ihres Sohnes, ihr Sohn und ihr Neffe) miterlebt hat und ihre Interessen durchzusetzen wusste. Sie ließ ihren Neffen Kaiser Guangxu gefangen nehmen und übernahm für diesen die Amtsgeschäfte, da der junge Kaiser Reformen in Richtung einer konstituellen Monarchie durchführen wollte. Eine andere Geschichte ist, dass sie auf dem Sterbebett noch Guangxu vergiften ließ, dann Pu Yi zum Nachfolger erklärte und dann einen Tag später starb sie. Oder sie ließ einen Eunuchen zu Tode prügeln, weil dieser beim Schach ein Pferd der Kasierwitwe geschlagen hatte...solche Geschichten hört man oft in Beijing, aber anscheinend war sie auch sehr beliebt beim Volk.
Der Sommerpalast wurde, nach der Zerstörung des alten Palastes durch die Europäer, mit veruntreuten Geldern für den Flottenaufbau wiederaufgebaut. Er liegt nordwestlich von der Verbotenen Stadt in einer Hügellandschaft an einem großem See.
Leider wurde ein Teil des Palastes gerade renoviert, aber dass was wir gesehen haben, war echt schön. Der Sommerpalast hat mir noch besser als die Verotene Stadt gefallen. Man konnte sich die zahlreichen Gebäude und Paläste anschauen oder einfach durch den Wald spazieren.
Leider mussten wir nachmittags wieder zurück in die Stadt, da Nina ihren Zug nach Beijing und ich meinen Flieger erwischen musste. Vorher haben wir den Tiananmen Platz noch einen Besuch abgestattet, da Nina ihn noch nicht kannte. Der ganze Platz war mit chinesischen und deutschen Flaggen geschmückt. Ich hatte vergessen, dass Merkel nach China an diesem Tag kommen sollte und Beijing wurde deswegenb ein bisschen rausgeputzt. Auf dem Rückflug nach Shanghai sind wir zur gleichen Zeit in Pudong gelandet, ich habe die Maschine gesehn (nettes Teil!). Ein Berliner lacht vielleicht darüber, er sieht Staatsgäste wahrscheinlich jeden Tag, aber ich finde es trotzdem witzig mit der Bundeskanzlerin zur gleiche Zeit auf den Flughafen zu landen.
Der Rückflugf hat erstaunlich gut geklappt und wir sind pünktlich in Pudong gelandet.
Beijing ist eine tolle Stadt mit freundlichen Menschen (netter als in Shanghi jedenfalls), unglaublich viel Geschichte und Kultur und ich hätte gerne noch ein paar Tage drangehangen, um auch noch ein paar anderer Sachen anzuschauen oder einfach durch die Gassen zu spazieren. Aber dazu war leider keine Zeit, 3 Tage sind einfach zu knapp. Absolutes Highlight war die Mauer und ich glaube, die wird so schnell nicht zu übertreffen sein.

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