Montag, 27. März 2006
Wohnungssuche
02.03.06
Schon Donnertag und damit 4 Tage am Arbeiten....die Zeit verfliegt hier, dass ist unglaublich! Ich bin aber auch nicht dazu gekommen, auch nur einen Satz zu schreiben. Es ist halt am Anfang super viel zu organisieren, vom e-Mail Account, bis hin zur ID-Karte (man kann nur auf Klo gehen, wenn man so eine Karte hat, ohne kommt man gar nicht aus dem Büro raus geschweige denn wieder rein) Das Büro selber ist im Citygroup Tower auf der 19. Etage am Huangpu Fluss auf der Pudong-Seite. Das geniale ist, dass das Gebäude direkt am Fluss steht und man hat eine irren Blick auf Shanghai hat. Mein Schreibtisch steht dazu zur Flussseite....ich liebe diesen Blick auf den Fluss und die Stadt besonders wenn es gerade dunkel wird und die ersten Lichter angehen. Es herrscht ein irrer Verkehr auf dem Fluss. Kleine Fähren setzen den ganzen Tag zwischen Pudong und Puxi über, kleine Kohleschiffe fahren in Kolonnen ins Landesinnere und Lastschiffe bringen Güter ins Land. Manchmal kommt auch ein riesiger Containertransporter am Büro vorbei und tutet dann laut mit dem Nebelhorn...wie gesagt, ich liebe das absolut. Ansonsten tue ich mich etwas noch mit dem Englischen schwer, aber das kommt langsam alles wieder und wird vertrauter...schließlich kann man mit den chinesischen Kollegen nur englisch reden und auch der ganze Schriftverkehr ist auf englisch. So langsam bekomme ich auch die berühmt berüchtigten Eigenschaften der Chinesen mit...das soll jetzt nicht abwertend oder arrogant klingen, aber es ist echt so, dass viele auf die Straße rotzen (wahrscheinlich finden sie umgekehrt es voll ekelig in ein Taschentuch zu schniefen) und zwar in einer Lautstärke, die man nicht ignorieren kann :-/ Nun ja, ich wurde gewarnt und so lange mir keiner auf die Schuhe schnupft...Die Arbeit hört sich super spannend an und es gibt eine Menge zu tun...aber das ist nicht schlimm, ich freue mich irgendwie darauf. Es geht um die Erfassung und Kontrolle von allen Prozessen, die einen Einfluss auf die finanzielle Situation von ganz Bayer China haben (Oxley-Sabanes-Act) Außerdem soll ich mich um weitere Praktikanten kümmern, was heißt :-Stellenausschreibung schreiben, Bewerbungen auswerten, Telefoninterviews führen....ok, mal gucken ob ich das hinkriege. Auf der Arbeit gibt es noch 3 weitere Praktikanten. Einer sitzt direkt bei mir auf der Etage und schreibt gerade seine Diplomarbeit (Sönke), einer ist irgendwo bei der Fabrik in Caojing und führt ein Projekt dort durch und einer sitzt in der IT-Abteilung, geht aber jetzt Ende März wieder zurück nach Deutschland (Oliver). Er kommt aber wieder zurück nach Shanghai...er ist sozusagen mit dem Shanghai- oder China-Virus infiziert...wie Oliver mir erzählte, hassen 50% aller Westler das Leben in China und die anderen 50% lieben es Bis jetzt gehöre ich zu den letzten 50 J nach 2 Wochen. Obwohl mir die Wohnungssuche doch langsam reichlich auf den Magen schlägt. Letzte Nacht konnte ich echt nicht einschlafen, weil ich die ganze Zeit gegrübelt habe. Aber heute und gestern habe ich mich richtig ans Telefon gehängt und e-Mails geschrieben...(vorher war ich eher halbherzig an die Sache herangegangen). Zum Glück kann ich auch auf der Arbeit immer wieder ins Internet und direkt bei einer neuen Anzeige zuschlagen. Mittwoch hatte ich meinen ersten Termin gehabt, aber da habe ich mich nicht wirklich wohlgefühlt, obwohl die preislich und von der Lage her genau richtig war. Aber ich war echt schon ein bisschen stolz auf mich, dass ich mit dem Taxi in eine vollkommen unbekannte Gegend gefahren, dort ausgestiegen und dann die Adresse gefunden habe. Außerdem konnte ich ohne auch nur ein Wort chinesisch eine Aufladekarte für mein Handy kaufen und dieses dann auch noch aufladen. Am Samstag habe ich 3 Besichtigungstermine und am Sonntag einen. Da müsste doch eigentlich was bei herumkommen. Das geniale ist, dass die 3 Wohnungen morgen alle in Puxi ziemlich nah am Peoples Square liegen, wodurch ich dann recht schnell auf die Arbeit komme, aber auch dann mitten in der Stadt wohne, wo einiges los ist. Ich hoffe, dass das klappt, ich habe keine Bock mehr auf Hotel und „aus-dem-Koffer-leben“. Also bitte Däumchen drücken morgen Nachmittag! Ansonsten war ich wieder mit Schalli und Burkhardt unterwegs. Dienstag ging es noch einmal ins Gintei und dann ins Shangrila (Hotelbar mit direktem Blick auf den Pearl-Tower) und Mittwochs ins Zappatas. Da habe ich echt einen leichten Kulturschock bekommen. Da waren fast nur Westler! Und das fand ich seltsamerweise sehr befremdend. Das Zappatas ist quasi DER Treffpunkt für westliche Leute und es wird halt bis in die Puppen Party gemacht ( so habe ich das gehört). Nachdem ich mich an die vielen Langnasen wieder gewöhnt hatte, fand ich es dann auch ganz ok. Vor allem die Musik was echt gut, von 80er bis aktuellen Hits alles und das war echt nett zu hören und nicht für mich immer gleich .klingenden chinesischen Musik. Später kamen halt noch ein paar Kollegen dazu und es wurde etwas später (um 2.45 Uhr war ich im Bett und dementsprechend schwer viel mir dann auch der Donnerstag...Da werde ich bestimmt noch öfter aufschlagen, und nur um dort die Musik zu hören. Mit einer Sache muss ich dann doch noch angeben: Heute war es richtig warm hier und ich bin dann in der Mittagspause mit Oliver und Sönke ein Sandwich am Flussufer essen gegangen. Da haben wir uns in die Sonne gesetzt, gequatscht und den vorbeifahrenden Schiffen zugeschaut...sehr nett.
Oh man, jetzt ist schon wieder Montag und ich habe schon wieder nix in den Blog geschrieben...wird besser, sobald ich die Wohnung habe...ich hoffe heute oder morgen wird das was....habe gleich noch 2 Termine hier in Pudong, mal schauen, ob das was wird. Freitag habe ich nichts gemacht, Wäsche gewaschen, DVD geguckt und früh ins Bett gegangen. Samstag waren dann 3 Termine angesetzt, alle in der Nähe vom Peoples Square. Es war super schönes Wetter, wir hatten so um die 14°C, Sonnenschein und kaum Wind. Ideal zum durch die Stadt laufen und Wohnung suchen. Es war auch witzig zu beobachten, dass alle Chinesen ihre Aktivitäten nach draußen verlagerten. Neben den üblichen Händlern, werden Fahrräder und Motorräder repariert, Haare geschnitten, Zähnen geputzt (?) und gekocht. Und natürlich diskutiert, gestritten und Kinder gehütet (das eine 8spurige Straßen direkt daneben ist, zählt nicht). Um 11 Uhr hatte ich den ersten. Ein Australier, der hier Chinesisch studiert und seit September hier ist, hat noch ein Zimmer frei. Klang voll nach der Traum-WG. Die Wohnung war auch top und sehr nett eingerichtet, allerdings etwas weit von der Bahn gelegen, dafür aber mitten in Xuihui, dem Ausgehviertel von Shanghai und nicht so zugebaut mit Hochhäusern wie Pudong. Es war eh ein Krampf diese Wohnung zu finden, schließlich habe ich einem Taxifahrer mein Handy in die Hand gedrückt und der Aussi hat ihn dort hingeleitet. Der Preis lag auch noch innerhalb meines Budgets und ich war schon drauf und dran sie nehmen, wollte mir aber die anderen beiden Zimmer angucken. Das 2. Zimmer lag super zentral, allerdings war halt ein typisches Männerzimmer und ich fands eher na ja...und der 3. Termin versetzte mich, was ich dann eh nicht schlimm fand, weil ich mich schon für den Aussi entschieden hatte. Den habe ich nicht erreicht stundenlang und dann abends endlich doch, Termin Sonntag um 12.00Uhr für Vertrag und alles. Jippi, ich habe ein Zimmer (dachte ich) und mir echt einen Ast gefreut, dass das so gut geklappt hatte. Abends traf ich mich noch mit Sönke und Melanie (sie studiert Außenwirtschaft in Shanghai und hat ein halbes Jahr Praktikum in Hamburg gemacht). In Shanghai gibt es sehr viele kleine und günstige Restaurants, wo man für 2Euro meistens sehr lecker essen kann, na ja, meistens jedenfalls. So eins haben wir dann ausprobiert und danach ging es noch in ein Teehaus. Ich muss sagen Chrysanthemen-Tee ist echt lecker. Dazu gab es dann irgendwelche grüne und braune geröstete Bohnen...nicht so ganz mein Fall, Erdnüsse mag ich lieber.
Sonntag war dann ziemlich nervig und frustrierend für mich...auf dem Fakemarket habe ich mich sehr wahrscheinlich übers Ohr hauen lassen und die Jacke, die ich haben wollte, da hat sich der Händler nicht runterhandeln lassen...hmpf, muss das Handeln noch ein bisschen lernen. Leider schließt der Markt im Mai, und wo dann die Händler alle hingehen, dass weiß keiner. Dann dauerte es ewig bis ich endlich den blöden Aussi erreicht habe, nur um zu hören, dass er den Mietpreis erhöht hat. So ein Wxxxxx! Da suche ich lieber was länger nach einer Wohnung und gehe in die Jugendherberge als mich von so einem veräppeln lassen! Soll der seinen Preis doch direkt am Anfang sagen! Naja, ärgern nützte nichts, ich stand wieder ohne Wohnung da. Zum Glück hatte ich noch eine Termin am späten Nachmittag...der dann flachgefallen ist. Da waren es dann 17.00Uhr ich bin den ganzen Tag durch Shanghai gelaufen, hatte ein eher unbefriedigendes Mahl beim Mackes, meine Jacke nicht bekommen und auch keine Wohnung gefunden. Eine Aufhellung war dann, dass der abgesagte Samstagstermin dann abends Zeit hatte. Wohnung zwar und gut gelegen, nettes Amipaar, aber leider nur für 2 Monate verfügbar....na ja, besser als Hostel.
Hmpf jetzt gerade alles drunter drüber, wie gesagt, es ist immer noch Montag und ich bin gerade von meinen Terminen wiedergekommen. UND ICH HABE EIN ZIMMER!!!!! JIPPI!!!! Ich kann es erst glauben, wenn ich am Freitag da eingezogen bin! Noch traue ich der ganzen Sache nicht, es war alles super einfach. Der erste Termin war komisch und da wäre ich nie eingezogen, abgesehen, dass er viel zu teuer war. Zweiter Termin ziemlich weit in der Pampa von Pudong (Pampa in Shanghai = weit weg von nächster Metrostation).Die Wohnung liegt in einem Compound, aber es gibt nur 9 Stockwerke und hat 24h Security. Die Wohnung ist riesig, es gibt neben der Küche und dem Wohnzimmer, 2 Badezimmer, eine Abstellkammer und 4 Schlafzimmer. Neben mir werden dort dann eine chinesische Studentin, ein Ami und halt Bo wohnen (hat in England studiert). Es kostet all-included 2000rmb (heißt neben der Miete ist Strom, Wasser und Internet drin, und bisher waren dass immer um die 2300-2500rmb. Sind schon Kölner Preise) und liegt in der Nähe von Restaurants und einem riesigem Supermarkt. Busse fahren zu mir auf die Arbeit....Ich frag mich echt, wo der Hacken ist...das ging alles so glatt...Freitag kann ich einziehen. Mal gucken, ob ich Freitag auch wirklich einziehen kann und ob ich nicht vielleicht aus der Wohnung irgendwann rausgeschmissen werde (was mich halt so ein bisschen misstrauisch macht, ist, dass die Wohnung recht häufig bei Shanghai expat inseriert wurde... wie gesagt, Freitag weiß ich, ob ich wirklich drin bin oder in ein Hostel muss. Eben rief noch das Amipaar an und sagt, dass ich doch bis Juli bleiben könnte, jetzt musste ich leider absagen. Wenigstens meinte er, falls die andere Wohnung nicht klappt, kann ich mich wieder melden, sehr tröstlich. So,23 Uhr ich geh in die Heia, wann ich dass hier online stellen kann, weiß ich noch nicht, wahrscheinlich erst Freitag, dann kommt auch meine Adresse und Telefonnummer.

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