Freitag, 26. Mai 2006
Beijing II - Platz des Himmlischen Friedens, Verbotene Stadt und der Himmelstempel
Das Hostel lag nur 20min Fussweg vom Platz des Himmlischen Friedens (in chin. Tian'anmen) entfernt. Eswar bewlökt, aber zum Glück kein Regen und kein Sandsturm. Der Tiananmen Square ist größte innerstädtische Platz der Welt (40ha!!!! und fast 1 Million Menschen) und dadurch beeindruckt er auch. Er ist RIESIG! Und hier muss jetzt etwas Geschichte hin.Hier haben 1919 Studenten gegen die Bestimmungen des Versailler Vertrages demonstriert, in dem die deutschen Besitzungen in China dem Erzfeind Japan überlassen wurden und die Bewegung des 4.Mais nahm damit ihren Anfang, dann hat Mao Zedong am 1.Oktober 1949 die Volksrepublik ausgerufen, die Roten Garden sind während der Kulturrevolution aufmaschiert und am 4. Juni 1989 wurden dort ein Massaker an 3000 friedlichen Demonstranten für Menschenrechte verübt.
Heute merkt man nichts mehr davon. Unglaublich viele Touris laufen dort herum,Getränke und Drachen werden verkauft und Fotos vor dem Tor des Himmlischen Friedens gemacht (das Gebäude mit dem Maobild) Neben dem Platz steht die Halle des Volkes (auch wieder riesig groß, Versammlunsgort des Nationalen Volkskongresses) und die Mao Gedenkhalle. Ich weiss nicht wieso, aber mir hat der Platz sehr gut gefallen, trotz der Ereignisse, die dort stattgefunden haben. Er hat eine ganz bestimmte Atmoshäre, schwer zu beschreiben, aber toll.
Nach einer Weile sind wir dann endlich in die Verbotene Stadt oder Kaiserpalast oder auf Gudong gegangen. Der Kaiserpalast umfasst 9.999 Räume!!!! und hat eine Fläche von 720.000m2. Er war fast 650 Jahre Residenz der Kaiser und über 15.000 Menschen lebten dort. Kein gewöhnlicher Sterblicher durfte den Palast betreten, nur der Kaiser, seine Familie (die durch die ganzen Konkubinen ziemlich groß war), Eunuchen, Beamte und Bedienstete hatten Zutritt, daher rührt der Name.
Ich dachte immer, ich wäre inzwischen Menschenmassen gewöhnt, aber was im Kaiserpalast los war, ist ohne Worte. Der Palasts selber ist toll und beeindruckt durch die Gebäude, die Anordnung der ganzen Anlage, den feine Steinreliefs und -treppen, die Farben und Verzierungen. Es ist voll interssant für was einzelene Paläste benutzte wurden (einer, damit sich der Kaiser umziehen konnte und einer wurde nur während der Hochzeichtsnacht des Kasierpaares benutzt) und es gibt zuvielen Orten eine kleine Legende. Leider gab es 2 Wermutstropfen: Man kann nicht in die Gebäude nicht reingehen, nur durch Fenster reinspinksen und einige werden gerade für die Olympiade restauriert und sind eingepackt.
Wir sind dann irgendwann in die Ostpaläste eingebogen, wo nur wenige Touris unterwegs waren und wir einfach durch die Gänge streunern konnten. Ich glaube nach 5 Stunden oder länger konnten wir keine Paläste mehr sehen und haben dann die Verbotene Stadt durch das Nordor verlassen (wir sind vom Süden gekommen).
Weiter ging es in den Beihai Park, in dem eine Weiße Pagode steht, die einfach mal im 17. Jahrhundert füer den Besuch des Dalai Lamas errichetet wurde. Sah ganz nett aus, aber man konnte da gar nicht reingehen.
Durch die Gassen ging es dann zum Himmelstempel (Tiantan). In einem riesigen Park steht diese Tempelanlage, die den Kaisern als Gebet-und Opferstätte diente. Der Tempel hat mir einfach durch seine From (ist komplett rund mit Spitzdach) und die leuchtenden Farben super gutgefallen. Guckt euch die Fotos an, dann wisst ihr, was ich meine:)
Inzwischen hatten wir auch halb sechs und wir waren nicht nur durch den Schlafmangel ziemlich platt, sondern auch durch die Herumlauferei. Beijing ist sehr weitläufig und wir sind alles zu Fuss gelaufen. Ächz, meine armen Füße.
Wir fuhren ins Hostel zurück, um uns kurz frisch zu machen und dann wollten wir uns mit Claudia (einer Freundin von Sönke) und Susanne zum Essen treffen. Beijing ist bekannt für die Nordküche und ich muss sagen, die ist echt lecker. Man darf sich allerdings nicht durch die gebratenen Maden auf der Karte abschrecken lassen, die sehen echt ecklig aus. Brrr. Highlight fand ich die karamelisierten Kartoffeln, die waren echt gut.
Wir sind dann noch in dem Barviertel Sanlitun einen trinken gegangen und dann recht früh ins Hostel gefahren. Sönke wollte sich am nächsten Tag den Sommerpalast angucken und bei mir stand die Mauer auf dem Programm. Aber das kommt morgen, ich bin müde und muss in die Heia.

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Beijing I -Ankunft
Große Mauer, Verbotene Stadt, Platz des Himmlischen Friedens - das fällt einem direkt ein, wenn die Rede von Beijing ist. Und da war ich überall :-) Aber ich greife vor, fange wir am Anfang der Reise an. Die Anreise selber war schon an sich ein kleines Abenteuer.
Erst einmal war es schwierig eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Ich hatte von Sonja ein Hostel mitten in eine Houtong empfohlen bekommen und dort angerufen, um zu reservieren. Das Gespräch lief ungefähr so ab:
"Hello, my name is Christine, I'd like to book 2 beds for 3 nights."
Antwort Hosteldame:"Sure, that's ok! When you are arriving?" "Friday night,around midnight!"
"Ok, see you then. Bye!" Aufgelegt. Hmmmmm, nun ja, ich hätte dann doch gerne ein Bestätigung gehabt, dass wir jetzt auch wirklich dort übernachten können...stellte mir es nicht gerade lustig vor, Freitagnacht noch eine Unterkunft zu suchen. In den 3 Monaten China habe ich echt lernen müssen, dass die Chinesen immer "jaja" sagen, aber wenn es um die konkrete Ausführung geht, dann klappt es dann doch nicht und alles geht Bach runter. Das ist eine Sache der Mentalität. Wir Deutschen stellen eine klare Frage und kriegen meistens auch eine klare Antwort, auf die wir uns verlassen können. Die Chinesen sagen immer "Ja", weil sie das "Gesicht" nicht verlieren wollen und meistens ungern Verantwortung übernehmen, auch wenn es Kleinigkeiten wie Hotelbuchungen sind. Man lernt dann entweder ein "Ja" als "Nein" zu interpretieren (was am Telefon schwierig ist), fragt 3mal nach oder hofft, dass man diesmal Glück hat.
Deswegen hatte ich halt meine Zweifel, dass das mit der Reservierung geklappt hatte...das war mir zu schnell und zu einfach gegangen. Habe dann am Freitag morgen in einem Hostel Betten gebucht und dann auch direkt die Mauer-Tour, die Sönke und uch für Samstag geplant hatten. Man kann entweder mit Touribussen an die Mauer fahren und sich mit 1 Million anderer Touris dort um die besten Fotoplätze klöppen (das ist der Badaling-Mauerstück, wo dann auch 6 Pferde nebeneinander passen und komplett restauriert ist) oder man bucht einen Privatfahrer, der einen zu einem anderem Stück fährt (was ziemlich teuer ist). Oder die 3 Möglichkeit ist eine Tour, die von den Hostels in Beijing organisiert sind, die einen zu weniger besuchetne, aber weiter entfernten Stellen fahren. Wir haben und für eine Wandertour von Jinshanling nach Simatai entschieden, die 4 Stunden dauern sollte und über nicht restaurierte Mauerstücke führen sollte. Leider war es ein Fehler per Telefon zu buchen. Aber ich greife vor.
Nunja, wir hatten unsere Betten endlich gebucht, da rief die Reiseagentur auf meinem Handy an und sagte, dass der Flug gestrichen wurde. Mir klappte die Kinnlade herunter und ich sah unsere Beijing-Reise schon beendet bevor sie überhaupt angefangen hatte. Dann stellte sich aber heraus, dass wir auf eine andere Maschine einer anderen Airline zur gleichen Zeit gebucht wurden, nur vom Honqiao-Flughafen aus, der am anderen Ende der Stadt liegt. Dabei wollte ich eigentlich mit dem Maglev gefahren sein.
Jedenfalls war es super stressig in der Rush Hour dort hin zu kommen, wir haben es auch nur geschafft, weil ein freundlicher Chinese mir den Vortritt beim Taxi gegeben hat ("DANKE!"). Ziemlich im Zeitdruck kamen wir in Hongqiao an und mussten erst einmal ein paar Schalter abwanderen und wurden von den Angestellten herumgereicht, bis wir unsere Bordkarten in der Hand hielten.
Puh, inzwischen waren es halb neun und der Flug sollte um neun abheben. War ja alles super. Wir begagen uns zum Gate, da ja bald das Boarding sein sollte. Nach 2 Stunden sollten wir dann in Beijing landen...soweit die Theorie. China Eastern ist eine absolute Sch...Flugliene. Das Boarding verschob sich zuerst um eine halbe Stunde und dann saßen wir nochmal geschlagene 2 Stunden in diesem Flieger und wussten nicht wieso. Was ätzenderer gibt es nicht. Selbts die sehr geduldigen CHinesen hätten fast einen Aufstand angezettelt, weil wir so lange warten mussten. Um die Passagiere zu beruhigen wurde Trinken und Kekse ausgeteilt. Schwerer Fehler! Habe noch nie in meinem Leben sö scheußliche Kekse gegessen (Stellt euch 2 matschige Pappdeckel mit Plastikpampe dazwischen vor, dann habt ihr den ungefähren Geschmacl...Brrr,werden nur noch von Stinketofu getoppt) Irgendwann sind wir dann doch gestartet und dann mit 2 Stunden Verspätung, also 1 Uhr nachts ins Peking gelandet. Böööh. Bus geschnappt, 1 Stunde in die Stadt gefahren, Taxi erwischt (mit coolem Taxifahrer) und um halb 3 waren wir im Hostel. Und wir standen sogar auf der Buchungsliste und die Betten standen bereit. Chaka! Wenigstens etwas hatte geklappt. Totmüde fielen wir um 3 ins Bett, nicht ohne vorher den Wecker zu stellen...auf halb sieben. Die Mauertour sollte nämlich um 7.20Uhr losgehen.
Ziemlich erschlagen haben wir uns dann am nächsten Tag in der Lobby um kurz nach sieben eingefunden, denn dort sollten wir auf den Guide warten. Und wir warteten. 7.20: Keiner, tauchte auf. Naja, hatte bestimmt Verspätung, 7.30 immer noch keiner da, ok, ich habe an der Rezeption gefragt, kommt der Guide wirklich hier hin. "Yes, yes, wait." Ok, weitere 10 min gewartet...sind dann nervös geworden. Wieder nachgefragt. Gleiche Antwort. Hmpf, nicht sehr befriedigend. 8 Uhr Frage Rezeption,wo die Reisetante sitzt, vielleicht wusste die ja wo der Bus ist. Zeigt in einen Nebenraum...aber da war nur die Bar und ein paar Reisebücher, keine Reisetante. 8.15 Langweilig, bin im EG herumgewandert und biege zufällig um eine Ecke. Kleines Büro mit Souveniers, Pinnwand mit Tickethotlines, Touren etc. und der Reisetante. Hatte das Informationdesk gefunden. Hmpf! Das hätte man auch 45 Minuten früher sagen können...habe Sönke geholt, wir fragen, wann die Tour losgeht? Betroffenes Gesicht...die ist schon weg...sind schon außerhalb von Beijing (man fährt 3 Stunden dorthin). Boah, da stand ich kurz vorm Austicken! Ich war mir ziemlich sicher, dass ich mit ihr telefoniert hatte. Auf meine Frage hin, dass wir doch Freitag morgen die Tour bei ihr gebucht hatten, kam wieder der zerknirschte, ratlose Gesichtsausdruck. Um ihr "Gesicht" zu wahren hat sie bei einigen Taxi-Gesellschaften angerufen und sich nach dem Preis einer Fahrt zur Mauer erkundigt (war dann aucn nur 5 mal teuerer als die Bustour). Sie hat es schlicht weg verpennt uns 2 Plätze zubuchen und da wir am Samstag die einzigen aus unseren Hostel waren, die die Tour machen wollten,kam natürlich auch kein Bus vorbei. Echt super, weil damit für Sönke die Mauer gestorben war. Sein Flieger sollte am Sonntag um halb acht abends gehen und dann kommt man erst wieder von der Mauer zurück. Da war ich richtig abgef...der ganze Stress am Vortag hatte mir nicht viel ausgemacht, aber das fand ich sehr ätzend für Sönke- jetzt fährt er nach Peking und konnte die Mauer nicht besuchen.
Damit dann wenigstens einer die Mauer sehen sollte, habe ich für Sonntag alleine gebucht ( ich bin noch einen Tag länger geblieben).
Haben uns dann ein lauwarmes Frühstück im Hostel gegönnt (war Stromausfall deswegen nur lauwarm...) und uns dann zum Platz des Himmlischen Friedens und zur Verbotenen Stadt aufgemacht.

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